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Digitale Selbsthilfe

Digitale Selbsthilfe

Der Bundesverband ANUAS sieht einen hohen Stellenwert in der Existenz und digitalen Darstellung der Selbsthilfe. Informationsaustausch und Kommunikation zwischen den Betroffenen können in einer modernen und medialen Welt nicht mehr nur allein Face-to-face und in den Selbsthilfegruppen vor Ort stattfinden. Zumal die übliche Selbsthilfe bei Schwersttraumatisierten - Betroffenen, deren Angehörige gewaltsam zu Tode kamen - stark an die Grenzen der Selbsthilfe stößt. Immer, wenn die Gefahr von Re-Traumatisierungen besteht, darf die Selbsthilfe in der üblichen Form nicht durchgeführt werden. Hier steht an erster Stelle der Schutz der betroffenen Menschen.

Die Selbsthilfe muss sich öffnen, um auch Betroffene und interessierte Menschen anzusprechen, die nicht die Zeit oder Mobilität haben, um sich regelmäßig vor Ort zu treffen. Der digitale Zugang u. a. über das Internet kann zur ersten Kontaktaufnahme führen, aus der dann später aktive Mitglieder vor Ort werden.

Unsere Ziele in der digitalen Selbsthilfe

Gemeinsam wird im Rahmen kreativer Aktionen die Selbsthilfemöglichkeit bei Menschen diskutiert, die auf Grund einer tödlichen Gewalttat an einem Angehörigen seelisch und psychisch krank sind. Die Grenzen der Selbsthilfe, zur Verhinderung von Re-Traumatisierungen sind sehr wichtig und müssen gekannt und verstanden werden. Es gibt gute Wege, die Hilfe zur Selbsthilfe für Schwerstbetroffenenfälle zu koordinieren. Hierbei wird vor allem Wert daraufgelegt, die Betroffenenkompetenz aktiv zum Einsatz zu bringen.

Was bedeutet Betroffenenkompetenz und wie kann diese zukünftig besser eingesetzt werden, damit Nichtbetroffene besser verstehen: lernen voneinander, miteinander, füreinander.
Als Selbsthilfeorganisation haben wir erkannt, wie wichtig eine transparente, zielgerichtete und vor allem gebündelte Kommunikation, u.a. bei der Projektarbeit ist. Es stellte sich die Frage, ob der wichtige soziale, gesundheitspräventive und kommunikative Aspekt mithilfe einer Software als fester Instanz eingebunden werden kann.

Betroffene, als Selbsthilfe-Teammitglieder sollen die Möglichkeit erhalten, direkt in der Projektgruppe miteinander zu kommunizieren, Probleme zu besprechen und auch Erfolge zu feiern. Über die Form der digitalen Selbsthilfe wird Betroffenen Stabilität und Entlastung ermöglich. Sie erwerben eine Form der „Betroffenenkompetenz“, welche in einer Betroffenen-Hilfs- und Selbsthilfeorganisation ein „Alleinstellungsmerkmal“ darstellt.

Ein weiteres Ziel ist der Erfahrungs-Austausch von Betroffenen– und Fach-Kompetenz sowie den Erhalt der Motivation bei Betroffenen, welches zur eigenen Gesundung führt.
Mit Hilfe des Online-Projektes, der Online-Informations- und Aufklärungsplattform und der Betroffenenkompetenz betroffener Angehöriger werden neuartige Wege im Selbsthilfebereich eingeschlagen, unter Beachtung der Grenzen der Selbsthilfe. Es werden Re-Traumatisierungen minimiert, bzw. vermieden, welche zu weiteren Erkrankungen führen würden. Betroffene sehen einen Sinn in der großartigen Form der Selbsthilfe, die eine übliche Herangehensweise der Selbsthilfegruppen bisher ersetzt.

Betroffene werden aktiv in die Hilfe zur Selbsthilfe einbezogen und gewinnen dadurch eigene psychische Entlastung, Stabilisierung und Neuorientierung in ihrem Leben.

Online-Austausch-Treffen

Bundesweit werden digitale Austausch-Aktivitäten umgesetzt, in sinnvoller und gesundheitspräventiver Form.

  1. Zielsetzung

    Auf Grund der Corona-Pandemie hat sich die digitale Vorgehensweise bei der ANUAS-Selbsthilfe bewährt. Dabei ist es gelungen SH-produktiv, transparent und effizient zusammenzuarbeiten. Als Selbsthilfeorganisation haben wir erkannt, wie wichtig eine transparente, zielgerichtete und vor allem gebündelte Kommunikation, u.a. bei der Projektarbeit ist. Es stellte sich die Frage, ob der wichtige soziale, gesundheitspräventive und kommunikative Aspekt mithilfe einer Software als fester Instanz eingebunden werden kann.

    Betroffene, als Selbsthilfe-Teammitglieder sollen die Möglichkeit erhalten, direkt in der Projektgruppe miteinander zu kommunizieren, Probleme zu besprechen und auch Erfolge zu feiern.

    Über diese Form der Selbsthilfe wird Betroffenen Stabilität und Entlastung ermöglich. Sie erwerben eine Form der „Betroffenenkompetenz“, welche in einer Betroffenen-Hilfs- und Selbsthilfeorganisation ein „Alleinstellungsmerkmal“ darstellt.

    Ein weiteres Ziel ist der Erfahrungs-Austausch von Betroffenen– und Fach-Kompetenz sowie den Erhalt der Motivation bei Betroffenen, welches zur eigenen Gesundung führt.

  2. Erfolgsindikatoren

    • Kontinuierlicher Online-Austausch
    • Ideenfindung zu weiteren gesundheitspräventiven Projekten, die Spaß machen und eigene Ressourcen entwickeln
    • Minimierung des Leidensdrucks – mehr Stabilität – mehr Aktivitäten in die Selbsthilfelandschaft
  3. Angesprochene Zielgruppe

    • Betroffene Angehörige des ANUAS zum Erwerb von „Betroffenenkompetenz“
    • Fachexperten – „Fachkompetenz“
    • Kooperationspartner
    • Vertreter der Selbsthilfelandschaft
    • Psychisch Kranke
    • Kinder und Jugendliche
    • Psychisch-therapeutische Einrichtungen * Kliniken
  4. Nachhaltigkeit

    Mit Hilfe des Online-Projektes, der Online-Informations- und Aufklärungsplattform und der Betroffenenkompetenz betroffener Angehöriger werden neuartige Wege im Selbsthilfebereich eingeschlagen, unter Beachtung der Grenzen der Selbsthilfe. Es werden Re-Traumatisierungen minimiert, bzw. vermieden, welche zu weiteren Erkrankungen führen würden. Betroffene sehen einen Sinn in der großartigen Form der Selbsthilfe, die eine übliche Herangehensweise der Selbsthilfegruppen bisher ersetzt.

    Betroffene werden aktiv in die Hilfe zur Selbsthilfe einbezogen und gewinnen dadurch eigene psychische Entlastung, Stabilisierung und Neuorientierung in ihrem Leben.
Termine der Online-Austausch-Treffen

für das Jahr 2024.

Terminübersicht Gruppen Digitale Selbsthilfe (Kalender)
Anmeldeoptionen und -voraussetzungen

Für die Anmeldung ist ein Online-Gespräch notwendig. Innerhalb des Gesprächs werden Möglichkeiten und Voraussetzungen der Teilnahme besprochen.

Zur Vereinbarung des Termins schicken die Interessenten bitte eine Mail an selbsthilfe@anuas.de.

Unsere Online-Austausch-Gruppen im Überblick

Beschreibung Zug des Lebens
Ein Zug mit einer schwarzen Lokomotive

Mit der Geburt fährt sinnbildlich unser Zug des Lebens vom Bahnhof ab. Wir blicken in fünf Jahresschritten chronologisch und strukturiert auf diejenigen Zugbegleiter, die uns und unser Leben vor allem positiv geprägt haben.

Rückblicke auf Personen, die an den verschiedenen Lebensstationen ein- oder ausgestiegen sind. Egal weil sich die Wege getrennt haben oder sie verstorben sind. Ziel dieser Gruppe ist es entlastet, dadurch stabiler zu werden und vor allem wieder Vertrauen zu sich und anderen aufzubauen. Durch den Rückblick stellen wir fest, was wir bisher eigentlich schon alles bewältigt haben – welche Lebenskrisen wir gemeistert haben. Wie haben wir das geschafft, wer hat uns dabei unterstützt. Wir finden alte und neue Ressourcen, bauen diese aus und gewinnen Kraft, um seelischen und psychischen Leidensdruck besser zu bewältigen und zu verarbeiten.

Beschreibung „Schicksalswege“
Logo Schicksalswege

In der Online-Austauschgruppe „Schicksalswege" können die Teilnehmer von Geburt an in Abschnitten von 10 Jahren erzählen, mit wem und warum manche Wege gegangen wurden. Was hat denjenigen zu der Entscheidung geführt? Weniger Negatives soll hier zur Sprache kommen, man konzentriert sich auf das Positive des gelebten Schicksalsweges. Was hat die Person aus einem Krisenweg gemacht, wie hat er diese Probleme gemeistert und ist lebbare Wege gegangen.

Viele Entscheidungen können den weiteren Weg positiv begleiten. Das speziell hierfür vorhandene Arbeitsbuch lässt Platz für Fotos, Texte o.ä. Manche Teilnehmer entscheiden sich auch dazu, parallel an der Austauschgruppe "Zug des Lebens" teilzunehmen. Durch die Erzählungen der einzelnen Teilnehmer „erwachen“ auch bei den anderen Anwesenden die eine oder andere ähnliche Erinnerung an eine Entscheidung. Die überschaubare Anzahl von Teilnehmern, trifft sich in regelmäßigen Abständen. Ziele der gesundheitspräventiven Gruppe sind: Entlastung, Stabilisierung und Vertrauensaufbau.

Beschreibung Erinnerungsbuch
Blick auf einen See

In der Online-Austauschgruppe „Erinnerungen" geht es darum, mit Hilfe eines Arbeitsbuches, schöne Erinnerungen schriftlich und mit Bildern zu erzählen und festzuhalten.

Idealerweise hat man vorher an den Gruppen "Zug des Lebens" und/ oder "Schicksalswege" teilgenommen. Die in diesen Gruppen manchmal nur "gestreiften" Erinnerungen können hier vertieft und detaillierter berichtet werden. Die Gruppe trifft sich in regelmäßigen Abständen und die Teilnehmer zeigen ihre gestalteten Seiten des Erinnerungsbuches und berichten von den positiven Ereignissen. So lernen sie sich nach und nach besser kennen und das Vertrauen in andere Personen wird gestärkt. Der eigene Blick auf die Vergangenheit mit dem Fokus auf schöne Erinnerungen hilft den Teilnehmern wieder Kraft zu sammeln und sich auf seine Ressourcen zu besinnen. Der Fokus liegt darauf, das Schöne im Leben wieder zu entdecken.

Beschreibung „integrative + partizipative Musikwerkstatt“
Logo ANUAS Musikwerkstatt

Studien und unsere Erfahrungen zeigen, dass sich Musik bestens zur Prävention eignet und zwar nicht nur, wenn man sie hört, sondern insbesondere, wenn man sie selbst ausführt. Wer singt, bläst, streicht, zupft und trommelt, ist ausgeglichener und trainiert besondere Areale im Gehirn.

Gehirne entwickeln sich nicht ohne Umgang mit der Umwelt. Indem Menschen gleichzeitig mit sich selbst, mit anderen Menschen und dem, was sie umgibt, in Beziehung treten, stellt das Gehirn Beziehungen zwischen sich und der Umwelt her. Die Gelegenheiten, bei denen Menschen dies ohne Gewalt und Aggression gelingt, sind Sternstunden für das Gehirn. Im gemeinsamen, spielerischen Musikmachen kann man z.B. Aggression und Gewalterfahrungen vergessen – man erlebt Entspannung und Ruhe. Unangenehme Emotionen und  Aggressionen werden beim Hören von Musik und das Spielen eines Musik-Instrumentes im Gehirn verarbeitet. Musik ist Kraftfutter für das Gehirn, in denen sich die Seele entfalten kann. Durch Rhythmus und Melodie der Musik (Rhythmus und Melodie können z.B. eine fröhliche oder eine aggressive Sprechweise imitieren, aber auch direkt bedeutungstragende Information übermitteln), durch den Text bei gesungener Musik, und durch die Aktivierung von Strukturen, die in Empathie involviert sind. Im Hinblick auf Musikmachen ist gemeinschaftliches Musikmachen nur als kooperatives Handeln möglich, was die Wahrscheinlichkeit weiteren kooperativen Verhaltens erhöhen kann. Aggressive Musik kann jedoch möglicherweise auch helfen, Aggressionen abzubauen, z.B. dadurch, dass Menschen in der Musik erkennen, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind und sich auch dadurch verstanden fühlen. Die Teilnehmer der „Musikwerkstatt“ lernen am Instrument eigene Musik zu machen. Gemeinsam werden Grundlagen von Noten und Tönen geübt sowie auch kleinere Musikstücke.

Beschreibung Grafikwerkstatt
Logo der ANUAS Grafik Gruppe

Diese Gruppe ist, wie die Musikwerkstatt und die Schreibwerkstatt, eine Ressourcengruppe, in der die Teilnehmer unter anderem gemeinsam mit folgenden Programmen: Adobe Photoshop, Adobe Illustrator, Adobe InDesign, lernen Grafiken zu erstellen, Bilder zu bearbeiten und Texte zu formatieren.

Die fertigen Werke werden dann in ANUAS-Schriftstücken, wie u.a. Broschüren, Flyern, Schulungsmaterialien und Logen verwendet. Dieses gesundheitspräventive Projekt stärkt das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen der Teilnehmer und gibt ihnen eine neue Aufgabe und Struktur im Alltag. Die Gruppe mit einer kleinen Anzahl von Teilnehmern trifft sich in regelmäßigen Abständen um Fortschritte zu besprechen und Neues auszuprobieren.

Beschreibung Schreibwerkstatt
Logo der ANUAS Schreibwerkstatt

In der Online-Austauschgruppe "Schreibwerkstatt" können sich die Teilnehmer kreativ mit Worten ausdrücken.

Ob Gedichte, Sagen, Geschichten ... ob erfunden oder selbst erlebt, ob realistisch oder phantasievoll ... hier ist alles möglich. Als Inspirationen können die vom ANUAS e.V. selbst erstellten Imaginationskarten herangezogen werden. Oft werden bei den Imaginationskarten persönliche Dinge aus dem eigenen Leben assoziiert. Über die positiven Affirmationen können die Teilnehmer dann ihre Texte verfassen. Die kleine übersichtliche Gruppe trifft sich online in regelmäßigen Abständen. Die Teilnehmer stellen ihre schriftstellerischen Kunstwerke vor, und sprechen darüber, welche Motivationen sie hatten, über die bestimmte Karte zu schreiben. Das Ausdrücken in Textform hilft den Teilnehmern einmal beim Abschalten und stärkt die Konzentration. Die gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung schafft Vertrauen in sich selbst, in die anderen Teilnehmer und langsam auch wieder in die Gesellschaft.

Beschreibung Gesprächs-Lese-Café
Logo ANUAS Gesprächs-Lese-Café

In der Online-Austauschgruppe „Gesprächs-Lese-Café" stellen die Teilnehmer gegenseitig Bücher, Geschichten, Gedichte vor.

Dies können Texte sein, die sie in einem bestimmten Lebensabschnitt begleitet haben, die sie inspiriert haben oder mit einem Ereignis oder einer Person verbinden. Die Texte werden je nach Länge ganz, teil- oder abschnittsweise vorgelesen und darüber erzählt, was diesen Text für den Teilnehmer so besonders macht. So kommt man miteinander ins Gespräch, lernt sich auf eine ganz besondere Art kennen. Diese Austauschrunde ist besonders geeignet für alle die, die gerne lesen, aber auch für Menschen, denen es schwer fällt ins Gespräch zu kommen oder einen Einstieg zu finden. Die Gruppe trifft sich in regelmäßigen Abständen mit einer kleinen überschaubaren Anzahl von Teilnehmern.

Interviews mit Teilnehmern von Online-Austausch-Treffen